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Bleisiegel Flaschendeckel ???..

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Bleisiegel Flaschendeckel ???..

Beitragvon Octavian » Sa 14 Mai, 2011 09:45

Hallo zusammen,

dieser Fund liegt schon eine Zeit bei mir, habe ihn jetzt
mal gerichtet.

Es ist ein "Deckel" aus Blei.
In der Mitte ist eine Prägung wie bei einem "Petermännchen" (Silbermünze).

Es scheint eine frontale Büste mit im Schoß verschränkten Armen zu sein,
der eine Arm bzw. die eine Hand scheint auf dem Herzen zu legen, so
wie die Amis das bei der Nationalhymne machen.

Das Ganze Ding ist blechartig dünn und der Rand ist umgebördelt.
Oberkante zu Oberkante sind's etwa 25 mm.

Rein gefühlsmäßig würde das Teil auf einen Bierflaschenhals passen.

Um die Mittelprägunf ist eine Umschrift vorhanden, wie bei Münzen.
Wirklich lesen kann man die nicht.
Ich versuche mal ein paar Fragmente wiederzugeben:

.... EI.DALA.MA---DONA.IN.VE-----

Ich könnte mir vorstellen, dass das was mit Weihwasser oder so zu tun hat.

Fundumstände sind römisch bis Neuzeit.

Vielleicht hat jemand eine Idee.

Dank und Gruß

Octavian
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Re: Bleisiegel Flaschendeckel ???

Beitragvon Octavian » Sa 14 Mai, 2011 10:25

Caddy hat geschrieben:Immer wieder erstaunlich die Schärfe Deiner Bilder. Auf Bild 1 sieht Dein Lineal wie neu aus, auf Bild 5 ist zu erkennen, das es dringend einer Reinigung bedarf. :mrgreen: :LOL:

........

Gruss Caddy


Bild 1 + 2 mit etwas Entfernung und Blitz gemacht.

Die anderen als SUPER - ZOOM unter der Schreibtischlampe.
Da geht kein Blitz. :LOL: :LOL:

Gruß Octavian
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Re: Bleisiegel Flaschendeckel ???

Beitragvon Schatzfinder » Sa 14 Mai, 2011 16:55

Hallo,
das sind Verschlüsse von Theriakflaschen. Leider kann ich nicht genug erkennen aber grob könnten die ins 17. - 18. Jahrhundert datieren und kommen meist aus Venedig.
Wenn Du noch etwas lesen kannst kann man sie ziemlich genau der passenden Apotheke zuordnen.


Theriak, Theriaca, Fr. Theriaque, eine ehemals berühmte Arzney in Form einer Latwerge, welche auch als ein Gegengift angepriesen wurde, und dessen Zusammensetzung sich von Andromachus von Creta, einem Leibarzte des Kaisers Nero, herschreibt, welcher die Zusammensetzung in einem besondern Gedichte, das uns Galen *
*
De antidotis. Lib. I. p. 433.

aufbehalten, beschrieben hat. Diese Mischung besteht aus fast siebzig Heilmitteln, von denen einige ganz unwirksam, andere sich unter einander ganz entgegengesetzt sind, so, daß sie sich in der Wirkung aufheben. Diese Arzneymittel wurden gepulvert, und mit Honig zu einer Latwerge gemacht. Der gesuchteste war derjenige, der von seinem Erfinder: Theriaca Andromachi hieß, und der auch zu Rom von den Jesuiten bereitet, und, mit einem besonderen Privilegium versehen, verkauft und verschickt wurde. Nächst diesem war der Venetianische Theriak im Rufe; dann verfertigte man ihn in Frankreich, besonders in Montpellier, und in den Apotheken vieler Städte von Deutschland und Holland. Er wird in blechernen Büchsen von einem ganzen, halben und Viertelpfunde, die zum Zeichen die Madonna, einen Straußvogel etc. führen, in den Handel gebracht, ist aber in neuester Zeit wenig mehr im Gebrauche, und hat das Ansehen verloren, in welchem er ehemals stand, so, daß er mit gewissen Feierlichkeiten von den Apothekern, in Beiseyn der Magistratspersonen des Orts, zusammengesetzt werden mußte. Die Anwendung dieses Arzneymittels in der Zeit seines Rufes war gegen viele Uebel, besonders gegen genossenes Gift und wider die Pest; dann bei den Masern, Blattern, <183, 245> Faulfiebern, der Schlafsucht, Epilepsie, beim Schlage; auch in Brusttränken. Man gab ihn in Scorzoneren=, Kardobenedikten= oder in einem andern kräftigen Wasser, von einem Drittel= bis zu einem ganzen Quentchen, auch darüber, nach der Constitution des Kranken und der Heftigkeit des Uebels. Aeußerlich wurde er gegen die Pestbeulen und andere Auswüchse und Schäden empfohlen, und den Kindern zur Vertreibung der Würmer über den Nabel und Bauch pflasterweise gelegt. Man suchte auch die Zusammensetzung des Theriaks auf mancherlei Weise zu verbessern, und so entstanden der himmlische Theriak, Theriaca coelestis, die Theriakessenz und der Theriakextrakt, Essentia et Extractum Theriacae, das Theriakwasser, Fr. Eau thériacale, der Theriakessig, Vinaigre thériacal, welche letztere Mischungen von Montpellier kommen, und dann der Rosoglio di Triacca von Udine und Triest. Nach dem Mars. Ficinus soll nichts heilsamer für alte Leute seyn, um ihre Glieder zu erwärmen, und das Gehirn zu stärken, als der Theriak. Man soll, hierauf bezogen, ihn von 20 bis 30 Gran im Herbste und Winter zweimal, im Frühlinge und Sommer aber nur einmal wöchentlich, mit einem wenig Wein etc., und bei warmer Jahreszeit mit etwas Rosenwasser des Morgens sechs Stunden vor dem Mittagsessen einnehmen, aber den Tag über, bei diesem Gebrauche, keine hitzigen Speisen und Getränke genießen. Die Species, woraus der Theriak besteht, hier anzuführen, würde den Zweck nicht erfüllen, da er außer Gebrauch gekommen ist, und wo man ihn noch vorfindet, da hat man andere Species zu seiner Bereitung genommen, mit denen man sehr geheimnißvoll thut, wie man schon immer mit der Zusammensetzung dieser Arzney gethan hat, so daß nie davon Etwas veröffentlicht worden ist, welches man für die wirkliche Zusammensetzung hätte halten können, mithin nützt auch eine ungewisse Bereitungsart nichts. Der <183, 246> gemeine Theriak, Theriaca Diatessaron, wird aus Enzianwurzel, Osterluzeywurzel, Lorbeeren, Wachholderbeeren, Myrrhen und Honig bereitet. Ueber die Bereitung der S. 245 angeführten Essenzen, Extrakte etc. aus dem Theriak, läßt sich ebenfalls nichts sagen. -- Ueber den Theriak haben Galen, Maranta, Sylvaticus, Bonfinius und Andere geschrieben.
Quelle: Oeconomische Encyclopädie http://www.kruenitz1.uni-trier.de/

Viele Grüsse
Mario
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Re: Bleisiegel Flaschendeckel ???

Beitragvon suchmich » Sa 14 Mai, 2011 17:59

Hallo Schatzfinder
Das nenne ich eine perfekte Recherche :respekt:
So macht es in einem Forum Spass ! :daumenhoch:

Mfg Suchmich
suchmich
 

Re: Bleisiegel Flaschendeckel ???

Beitragvon Octavian » Sa 14 Mai, 2011 21:30

Also das mit dem Deckel für Theriacum kann ich nachvollziehen,
das Bild ist leider unvollständig.

Das mit dem Strauß als "Markenzeichen" für Theriacum hatte ich schonmal
gehört, Madonnenbildnis ist mir neu.

Habe leider keine Vergleichsbilder im Netz gefunden.

An Schrift ist nur das eingangs zitierte erhalten, wobei das VE natürlich auf
Venedig und das MA----DONA könnte auf das Madonnenbild abzielen.

Ist die Schreibweise in dieser Zeit bekannt?

Auf jeden Fall schon mal Danke soweit. :daumenhoch: :daumenhoch:

Gruß Octavian
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Re: Bleisiegel Flaschendeckel ???

Beitragvon Schatzfinder » Sa 14 Mai, 2011 21:43

Hallo,
sorry, wenn man nicht weiss worum es geht ist der Text ein bisschen verwirrend...
http://de.wikipedia.org/wiki/Theriak hier wird es anschaulicher erklärt

Das "beste" und teuerste Theriak kam aus Venedig und wurde in ganz Europa für teuer Geld verkauft. Es waren wohl nur eine Hand voll Apotheken die das Theriak in ganz Europa vertrieben haben und man kann die Deckel ziemlich genau zuordnen.

CIMG4673.JPG

Hier ist mal meiner von der "Straussen Apotheke" in Venedig

Viele Grüsse
Mario
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Re: Bleisiegel Flaschendeckel ???

Beitragvon Octavian » Sa 14 Mai, 2011 22:03

Danke für die Zusatzerklärung.

Hast Du zufällig irgendwo ein Bild oder einen Link zu einem Bild
mit der Madonna?

Gruß Octavian
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Re: Bleisiegel Flaschendeckel ???

Beitragvon Schatzfinder » Sa 14 Mai, 2011 22:24

Hi Oktavian,
leider nein. Abgesehen von der Sucherszene scheinen die Deckel niemanden zu interessieren. In den anderen Foren sind noch einige zu sehen, und Gratian ist Spezialist für die Deckel. er hat sicher auch einige Bilder von der Madonna.

Viele Grüsse
Mario
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Re: Bleisiegel Flaschendeckel ???

Beitragvon Barbarossa » So 15 Mai, 2011 11:01

Hallöchen Octavian

Die gab es in verschiedenen Varianten und Schreibweisen (Abkürzung).Umschrift : ALLA SPETIARIA DALLA MADONNA IN VENETIA

LG Barba
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