Octavian hat geschrieben:Das dachte ich mir schon,
der hat aber forenübergreifend einen Namen,
und das zu recht.
Gruß
Octavian
Oh ja, ist ein netter umgänglicher "Bursche" mit einem enormen Wissen was diese hübschen kleinen Anhängerchen betrifft. Durfte ihn kürzlich kennen lernen.
... und soeben hat er sich zu Wort gemeldet.
Zitat :
Der Anhänger ist wohl spätes 18. Jahrhundert. Er stammt aus Wessobrunn und zeigt das Gnadenbild der "Mutter der schönen Liebe".
Wessobrunner Gnadenbild: "Mutter der schönen Liebe", Die mit IHS und MAR bezeicneten Herzen.
Wessobrunn ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau und liegt auf einer Höhe von 701 Meter ü. d. M. südwestlich des Ammersees, nordwestlich von Weilheim und südöstlich von Landsberg am Lech.
753 wurde einer Legende nach ein Kloster zu Ehren des heiligen Petrus an einer Stelle errichtet, an der Herzog Tassilo III. von Bayern bei der Jagd eine Vision von drei Quellen hatte, die sein Diener Wezzo anderntags fand. Vermutlich stiftete aber eine Adelsfamilie aus Rott das Kloster. Die drei Quellen mit dem Brunnenhaus und die Tassilolinde (etwa 1000 Jahre alt) zählen zu den Wessobrunner Sehenswürdigkeiten.
Benediktinermönche wirkten bis ins 19. Jahrhundert im Kloster. In ihrem Besitz befand sich jahrhundertelang der lateinische Kodex, der mit dem Wessobrunner Gebet eines der ältesten dichterischen Denkmäler der deutschen Sprache enthält.
788 wurde Wessobrunn karolingisches Reichskloster, um 900 fiel es dem Bistum Augsburg zu. Von etwa 1100 bis 1220 bestand neben dem Männer- auch ein Frauenkonvent.
Um 1220 brannten große Teile des Klosters ab, es folgten umfangreiche Neubauten. Die insgesamt glückliche Entwicklung des Klosters erlaubte eine intensive Kunstpflege. So wurde die Kirche 1655 innen modernisiert.
1680 startete Abt Leonhard Weiß den Neubau der Klosteranlage, bei dem klostereigene Untertanen beschäftigt wurden.
1803 wurde das Kloster in der Säkularisation aufgehoben und ab 1810 begann man, die Gebäude als Materialreservoir auszuschlachten, um damit die abgebrannte obere Stadt in Weilheim wieder aufzubauen. 1861 rettete der Münchener Professor Johann Nepomuk Sepp die restlichen Bauten, indem er die Anlage kaufte.
Bis ins 19. Jahrhundert hieß der um das Kloster liegende Ort „Geispoint“ oder „Gaispoint“ (was mit großer Wahrscheinlichkeit gälisch (keltisch) „Ort des Gesetzes“ bedeutet). Später wurde Geispoint immer öfter mit dem Klosternamen Wessobrunn gleichgesetzt, bis der alte Name fast ganz vergessen wurde.
1913 zogen Missionsbenediktinerinnen aus Tutzing in zwei Klostertrakte ein. Seit 1955 führen sie hier ein Jugendkurheim.
Von der romanischen Klosterkirche existiert noch ein Glockenturm (um 1260). Johann Nepomuk Sepp legte die Kirchenfundamente frei und entdeckte spätromanische Steinplastiken.
Wessobrunn ist bekannt durch das „Wessobrunner Gebet“, dem ältesten deutschen Sprachdenkmal mit christlichem Inhalt. Es ist Bestandteil eines um 814 vermutlich im Bereich des Augsburger Bistums entstandenen Codex.
Um 1250 entstand das Wessobrunner Gnadenbild der Mutter der heiligen Hoffnung (heute im Bayerischen Nationalmuseum München).
Ein Holzkruzifixus von ca. 1250 befindet sich noch heute in der Pfarrkirche St. Johann Baptist, die ansonsten seit 1757 im Barockstil gehalten ist. Zu sehen sind Fresken von Johann Baptist Baader mit Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers, sowie die Stukkaturen von Thassilo Zöpf. Die Figuren am Hochaltar stammen von Franz Xaver Schmädl und zählen zu seinen besten Leistungen.
Das Gnadenbild Maria - Mutter der Schönen Liebe, das um 1700 nach Wessobrunn gelangte, wird zwar von einer eigenen Bruderschaft verehrt, ist kunsthistorisch aber ohne Bedeutung. Maler war der Benediktiner Innozenz Metz.
Die Gesamtanlage des Klosters Wessobrunn, wie sie im 17./18. Jahrhundert ausgebildet wurde, lässt sich lediglich mit den Klöstern in Tegernsee und Ettal vergleichen. Zum Kloster gehörte sogar ein Theatersaal, dessen hölzerne Decke heute im Gasthof „Zur Post“ zu besichtigen ist. Weltberühmt sind der Fürstentrakt und das Treppenhaus wegen des prachtvollen Stucks von Johann Schmuzer aus der Wessobrunner Stuckatorenschule.